Überall Krisen? Wir wollen Antworten!

 

Wir können uns das Leben nicht mehr leisten! Die Krankenkassenprämien steigen ab 2023 - in einigen Kantonen sogar um bis 10%. Die Strom- und Heizkosten werden ebenfalls steigen. Die Haushalte werden von den Vermieter*innen informiert, dass die Nebenkosten um bis zu 40% höher sein werden. Die Teuerung macht aber auch vor Lebensmittelpreisen nicht halt. Auch wenn diese Preissteigerung für viele nicht spürbar ist, betrifft sie die Menschen mit kleinem Einkommen bereits massiv. 

 

Die Probleme durch die steigenden Lebenskosten werden auf Einzelpersonen abgewälzt. Dadurch wird aus einem strukturellen Problem ein Individuelles. Wir werden als Individuen motiviert, sparsamer zu leben und vorsorglich die Akonto-Zahlungen für die steigenden Nebenkosten zu erhöhen. Der mahnende Finger zeigt auf jene, die sich nicht selber genügend absichern - und wehe dir, du traust dich, jetzt schon zu heizen!

 

Während an allen Ecken die Kosten in die Höhe schiessen, bleiben die Einnahmen gleich. Die Löhne werden bis jetzt nicht erhöht und die Sozialversicherungsleistungen bleiben gleich tief. Alles wird teurer und die Einnahmen bleiben gleich? Da muss man kein Mathematik-Genie sein, um zu merken, dass diese Rechnung am Ende des Monats nicht mehr aufgeht. 

 

In Grossbritannien gehen unter dem Motto «Enough is Enough» seit Anfang Herbst mehrere Tausend Menschen auf die Strasse und setzen die Regierung und Unternehmen, welche von der Krise der steigenden Lebenskostenpreise profitieren, unter Druck. Deutschland schliesst sich der Bewegung an: «Genug ist Genug».

 

Wir sagen: FERTIG LUSCHTIG! Wir können uns das Leben nicht mehr leisten! Es ist Zeit, sich gegen die steigenden Preise, soziale Ungerechtigkeit und ökologischen Krise zu wehren. Wir haben uns entschieden, unsere Kräfte zu bündeln! Gemeinsam bilden wir das Bündnis «Fertig Luschtig».

 

Wir wollen uns nicht von Scheinlösungen abspeisen lassen, wie dem tollen Rat Sommarugas, zu Zweit zu duschen. Wir sind nicht bereit, die Konsequenzen dieser Misere zu tragen, während Energieunternehmen mit unseren Steuergeldern gerettet werden und die Firmenchef*innen sich eine goldene Nase verdienen. Wir sind nicht die Verursacher*innen für Energieknappheit und die steigenden Energiepreise. Die richtigen Energieverschleuderer sind die grossen Konzerne, die Reichen und alle jene, die sich tagtäglich auf unsere Kosten bereichern! Es profitieren wieder die, die ohnehin schon alles besitzen: Das ist eine weitere Umverteilung von unten nach oben.

 

Auch wenn die steigenden Energiekosten einen grossen Teil des Problems ausmachen, darf die soziale Frage gegen die ökologische Frage nicht ausgespielt werden. Wir befinden uns in einer Energiekrise, für welche wir soziale Antworten suchen müssen. Gleichzeitig müssen wir die Klimakrise stoppen! Es istunhaltbar, aufgrund einer möglichen Strommangellage ein neues Öl- und Gaskraftwerk in Birr zu bauen. Stattdessen braucht es die Drosselung oder den (kurzfristigen) Stopp der Produktion in energieintensiven Industriesektoren und einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir müssen rasch handeln, damit die Klimakrise nicht weiter fortschreitet und – ganz banal ausgedrückt – damit wir in ein paar Jahren noch einen für alle bewohnbaren Planeten haben.

 

Die langfristigen Auswirkungen sind absehbar und werden Schicksalsgeschichten schreiben:  Betreibungen, drohender Wohnungsverlust durch unbezahlte Nebenkostenrechnungen, Konsequenzen für Aufenthaltsstatus bei Sozialhilfebezug, etc. Hinzu kommen gesundheitliche Schäden, da der finanzielle Druck auf die Menschen steigt und das zu erhöhtem Stress führt. Die Krankenkassenprämien belasten das Budget bereits heute stark. In gewissen Kantonen bestehen schwarze Listen von Menschen, die ihre Prämien nicht bezahlen können. Bist du auf dieser Liste, werden dir als Strafe medizinische Behandlungen verwehrt.

 

Wir gehen davon aus, dass Familiensysteme noch stärker belastet werden. Alleinerziehende Mütter sind überproportional von Armut betroffen und werden von dieser Steigerung der Lebenskosten besonders stark getroffen. Gerade die Krankenkassenprämien sind eine enorme Belastung für Familien - besonders jene mit niedrigem Einkommen.

Gleichzeitig kommt es in verschiedenen Regionen der Schweiz zu einem Sozialabbau - ob erst angedacht oder umgesetzt. Wir befürchten zudem einen Anstieg von häuslicher Gewalt in belasteten Familien. Viele Frauen verlassen einen gewalttätigen Partner nicht, weil sie aus finanziellen Gründen keine Alternative zur gewaltbelasteten Situation haben.

 

Zusammengefasst heisst dies: Sehr viele Menschen werden unter langfristigen Folgen dieser Situation leiden. Sie werden wieder allein in ihrer prekären Lage dastehen. Das akzeptieren wir nicht! 

 

Ganz grundsätzlich stellen wir fest, dass es zu einer Depolitisierung des Problems kommt. Armut gilt als selbstverschuldet. Wenn sich alle nur genug Mühe geben, schaffen sie es auch. Sone Chabis! Wir haben mehr Respekt verdient. Für die allermeisten Menschen kommt Geld nur von Arbeit. Wer kein Startkapital von zuhause erhält, wer nicht erbt, ist am Ende des Tages darauf angewiesen, die laufenden Kosten mit dem Einkommen der Arbeit zu decken. Bei kleinem Lohn bleibt am Ende des Monats wenig übrig. Wir sind es uns wert, kurzfristig ein erträgliches Leben zu fordern. Ein Leben ohne Existenzängste! Und langfristig ein gutes Leben!

Für mein Web- und E-Mail-Hosting habe ich mich für Schweizer Qualität und Sicherheit entschieden.